
Mallorca Championships 2025
Zwei Tage Tennis, Sonne und stille Szenen – Fotografische Impressionen aus Santa Ponça
Ein Court zwischen Palmen und Publikum
Die Sonne steht schon hoch über Santa Ponça, als ich am Freitagmorgen das Gelände des Mallorca Country Clubs anlässlich der Mallorca Championships 2025 betrete. Zwei Tage lang werde ich hier mit meiner Leica M240 unterwegs sein – auf der Suche nach den Momenten, die sich zwischen Aufschlag und Applaus verstecken. Was mich interessiert, ist nicht der perfekte Return oder der große Jubel. Mich faszinieren die Sekunden dazwischen: der Schatten eines Schlägers auf dem grünen Rasen, das Lächeln eines Volunteers, das Spiel der Sonnenstrahlen auf dem Schweiß eines Linienrichters und alle Aktivitäten, die rundherum des Spielfeldes ihren Lauf finden.
Die Anlage – Sonne, Rasenplatz, Souveränität
Die Tennisanlage von Santa Ponça ist ein kleines Paradies. Palmen säumen die Wege, alles wirkt durchdacht, offen, mediterran. Aber nicht inszeniert – sondern auf eine ruhige, natürliche Weise schön. Am Freitagmorgen streife ich mit der Leica über das Gelände, während die ersten Vorbereitungen für die Halbfinalspiele beginnen. Die Rasen-Plätze werden gewässert, ein Ballmädchen füllt Wasserflaschen, der Security-Mann tippt einen letzten Gruß in sein Handy. Ich halte inne, beobachte, fotografiere. Die Menschen wissen oft gar nicht, dass sie Teil eines besonderen Moments sind – und genau darin liegt der Zauber.
Der Rhythmus des Spiels – und der Pausen
Am Freitag finden die Halbfinalspiele statt: Im Einzel trifft Tallon Griekspoor auf Félix Auger-Aliassime, während Corentin Moutet gegen Alex Michelsen antritt. Im Doppel kämpfen die Paarungen Yuki Bhambri/Robert Galloway gegen Sadio Doumbia/Fabien Reboul sowie Santiago González/Austin Krajicek gegen ein noch festzulegendes Gegnerpaar um den Einzug ins Finale. Das Endspiel bestreiten letztlich González/Krajicek gegen Bhambri/Galloway.
Die Matches laufen – teils hochklassig, teils hitzig, immer engagiert. Doch ich bleibe häufig abseits des Courts. Ich suche nach dem Rhythmus hinter dem Spiel. Eine Gruppe junger Volunteers, die sich gegenseitig Sonnencreme ins Gesicht schmieren und dabei lachen, zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Spieler wiegt sich zwischen zwei Sätzen auf dem Handtuch – nicht physisch, sondern mental, ganz bei sich. Zwei Kameraleute verständigen sich mit einem stummen Nicken, als sie die gleiche Szene erfassen. Und ein älterer Fan mit Sonnenhut verfolgt jede Bewegung auf dem Platz mit stiller Intensität. Solche Augenblicke bleiben oft unbeachtet, aber sie erzählen das wahre Turnier.
Leica-Momente unter Mallorcas Sonne
Auch auf Mallorca arbeite ich mit meiner Leica M240 – langsam, fokussiert, manuell. Keine Serienbildfunktion, kein hektischer Klickrausch. Dafür: Nähe. Präsenz. Aufmerksamkeit. Ich spreche mit einem Platzwart, der mir erzählt, wie stolz er ist, hier zu arbeiten. „Die Spieler kommen und gehen – wir bleiben“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Ich mache ein Porträt von ihm, vor seinem Lieblingsplatz: Court 2, rechter Netzpfosten. Meine Leica zwingt mich zum Hinsehen. Und genau das ist es, was ich an diesen beiden Tagen mache: hinsehen. Nicht jagen. Nicht drängeln. Einfach nur: beobachten.
Abendstimmung – Ein Festival im Ausklang
Wenn am späten Nachmittag das Licht goldener wird, ändert sich auch die Stimmung. Die Spiele werden langsamer, die Menschen ruhiger. Zwei Freundinnen mit einem Glas Rosé am Spielfeldrand reden leise über das Leben, während hinter ihnen das Licht durch die Palmen fällt. Der Schatten eines Ballkindes zeichnet sich auf einer leeren Tribüne ab – ein kurzer, stiller Moment. Ein Spieler wechselt sein Shirt, für einen Augenblick ganz Mensch – erschöpft, ehrlich, verletzlich. Und auf einer kleinen Bühne spielt ein Gitarrist, verwandelt für ein paar Minuten das Turnier in ein kleines Festival. Diese Bilder sagen mehr über Mallorca aus als jeder Reiseführer.
Der Finaltag – Hitze, Hingabe und Herz
Der Samstag bringt die Entscheidung. Im Einzel trifft der dynamische Niederländer Tallon Griekspoor auf den vielseitigen Franzosen Corentin Moutet und liefert ein packendes Finale. Griekspoor behält in einem engen Duell die Nerven und gewinnt mit 7:5, 7:6 (3). Auch das Doppelfinale sorgt für Begeisterung: Das mexikanisch-amerikanische Duo Santiago González/Austin Krajicek setzt sich nach einem wahren Krimi mit 6:1, 1:6, 15:13 im Matchtiebreak gegen Yuki Bhambri/Robert Galloway durch.
Ich bin früh vor Ort, treffe bekannte Gesichter und spüre Vertrautheit, obwohl ich hier der Fremde bin. Die Stimmung ist gleichzeitig lebendig und entschleunigt. Ein Balljunge steht mit geschlossenen Augen da, als würde er sich innerlich auf das bevorstehende Match einstimmen. Ein Fan trägt stolz ein verblasstes Turnier-Shirt von 2019, ein Zeichen stiller Verbundenheit. Eine ältere Dame mit Fernglas verfolgt aufgeregt das Spiel ihres Enkelkindes auf dem Nebenplatz. Und ein Trainer sitzt nachdenklich am Rand und kritzelt konzentriert in ein abgegriffenes Notizbuch. Diese Kontraste – jung und alt, laut und leise, Sonne und Schatten – prägen meinen Samstag.
Zwei Tage, ein Gefühl
Die Mallorca Championships 2025 waren für mich mehr als ein sportliches Event. Sie waren ein Spiegel von Begegnung, Bewegung und Beobachtung. Mit meiner Leica M240 habe ich Momente gesammelt, die man nicht messen kann – aber spüren. Die Galerie mit ausgewählten Bildern findet ihr ab sofort auf www.mallorcawithaview.com. Vielleicht entdeckt Ihr dort eine Szene, die Euch an Euren letzten Urlaub erinnert – oder Lust macht, Mallorca aus einem neuen Blickwinkel zu sehen.
Tipp für Fotograf:innen: Gerade bei solchen Events lohnt sich ein Perspektivwechsel. Lasst Euch nicht vom Mainstream treiben. Bleibt stehen, schaut nach links, und wartet auf das, was nicht geplant ist. Dort liegt oft das schönste Bild.
Herzlich aus Santa Ponça,
Euer Alexander